|
6 Spiele, 4 Siege und eine Platzierung in
Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Klar, die Saison ist noch
jung und die Schalker Siege resultieren allesamt aus Spielen
gegen Teams, die mit großen Problemen in die neue Spielzeit
gestartet sind. Trotzdem bin ich kein Freund davon, in dieser
Situation das Haar in der Suppe zu suchen. Die Stimmung rund um
den Kumpel-und Malocherclub ist so gut wie schon lange nicht
mehr. Die Fans, die Mannschaft und Trainer Miron Muslic bilden
derzeit eine Einheit, die neues Feuer im nun 200.000-Mitglieder
starken Verein entfacht hat. Ein guter Zeitpunkt also, um mein
150. Spiel in der Donnerhalle zu bestreiten. So stürzten sich
Alex und ich in den denkbar zähflüssigen Verkehr an einem
Freitagnachmittag im Ruhrgebiet. An der Arena angekommen, wurde
sich zuerst um das frühe Abendessen gekümmert, ehe wir Kirsten
und Andre wie gewohnt in Block K trafen. Nachdem man sich auf
den neusten Stand gebracht hatte, „Königsblauer S04“, das
Steiger- und später das Vereinslied sang, ging es in die Partie
gegen die Spielvereinigung aus der Nürnberger Westvorstadt.
Das Kleeblatt hatte zum Auftakt des siebten
Spieltages stolze 500 Fans im Gepäck und konnte den
Stehplatzblock des Gästebereichs nur rudimentär füllen. Es ist
immer wieder erstaunlich und erschreckend zu sehen, mit was für
Gurkenklubs man sich im deutschen Profifußball messen muss. Da
spielt ein Verein dessen Wohl eine ganze Region und etliche
weitere Menschen in der Republik bewegt, gegen eine Truppe, wo
schon am gleichen Abend kein Hahn danach kräht, wie sie
abgeschnitten hat. Am Ende kommt es dann meist so wie es kommen
muss und gerade gegen diesen Bodensatz der Fußball- und
Fankultur lässt man wichtige Punkte liegen.
Immerhin tat die Schalker Mannschaft heute alles
Erdenkliche dafür, dass das nicht so kommen würde. Im Nachgang
gab es viele Stimmen, die vom besten Auftritt seit langem
sprachen. Dabei gab es jedoch ein Problem. Die Knappen nutzten
ihre wahnwitzige Überlegenheit nicht aus und gingen mit einem
torlosen Unentschieden in die Pause. Das fühlte sich aufgrund
des Spielverlaufs alles andere als richtig an, auch da man
Abwehrchef Timo Becker bereits verletzungsbedingt hatte ersetzen
müssen.
Diese Partie musst du als Sieger verlassen.
Zum Glück blieben noch 45 Minuten plus x um die Fürther aus der
Arena zu schießen. Da der Gast auch im zweiten Durchgang keine
Anstalten machte am Spiel teilzunehmen, fragte ich mich, mit
welcher Marschrichtung Grün-weiß in die Begegnung ging. Selten
hatte ich in einem vermeintlichen Duell auf Augenhöhe eine so
passive Mannschaft erlebt. Zum Glück kam es nicht so wie es
kommen musste und Schalke ging spät in Führung. Der neu
verpflichtete und frisch eingewechselte Porath vollendete
Karamans Abschluss im Nachsetzen artistisch aus einem verdammt
spitzen Winkel (77.). Einen besseren Zeitpunkt kann man sich für
sein Premierentor nicht aussuchen. Der S04 schaffte es in der
Schlussphase den Angriffen der nun wachen Fürther standzuhalten
und bleibt somit in der Spitzengruppe. Ich freute mich diebisch
über den Sieg zum persönlichen Jubiläum und träume ein wenig.
Warum auch nicht. Man hat lange genug gelitten.
|
|